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Was ist eine Brille?

BrilleBrillen dienen optischen, therapeutischen und experimentellen Zwecken. Ihre individuell geschliffenen Linsen korrigieren Fehlsichtigkeiten und Fehlstellungen der Augen, schützen die Augen vor Verletzungen oder zu starken Reizungen. Sie haben sich nicht zuletzt mit speziell gestalteten Gläsern, Brillenfassungen und Haltevorrichtungen zu einem modischen Accessoire entwickelt. Zwei von drei Erwachsenen und jedes siebte Kind benötigen eine Sehhilfe zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten. Mehr Infos dazu unter „Wie viele Menschen in Deutschland tragen eine Brille?

Die Geschichte der Brille

Spätestens im 6. Jahrhundert v. Chr. waren im antiken Ägypten Linsen mit Vergrößerungswirkung bekannt, doch wurden echte Korrekturbrillen erst um 1300 n. Chr. in Italien erfunden. Dabei handelte es sich um Nietbrillen mit maximal drei Zentimeter großen Gläserdurchmessern, die auf die Nase gesetzt wurden und noch nicht mit Bügeln ausgestattet waren. Da man zu dieser Zeit Brillenlinsen aus dem Halbedelstein Beryll schliff, wurde eine Sehhilfe im Spätmittelhochdeutschen als „berille“ bezeichnet. Die ersten Modelle besaßen einen konvexen Schliff, so dass sich mit ihnen nur Weit- und Alterssichtigkeiten korrigieren ließen. Konkave Linsen halfen ab dem 16. Jahrhundert endlich auch kurzsichtigen Menschen. Im Jahre 1825 erfundene Spezialgläser ermöglichten schließlich die Korrektur von Astigmatismus (Hornhautverkrümmung, Stabsichtigkeit). Über die Ohren verlaufende Bügel wurden zwar schon 1727 erstmals eingesetzt, doch konnten sich die Bügelmodelle erst im 20. Jahrhundert endgültig gegen Zwicker und Monokel durchsetzen.

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Die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung der Brille

Durch die Verbesserung des individuellen Sehvermögens trugen die Brillen entscheidend zum Leistungsvermögen und zur wirtschaftlichen Produktivität einzelner Menschen als auch zur Entwicklung ganzer Gesellschaftssysteme bei.

Die Brille ermöglichte eine Verdoppelung der Lebensarbeitszeit von besonders qualifizierten Fachleuten wie Werkzeugmachern, Webern, Metallarbeitern, Schreibern oder Lektoren, für deren oft filigrane Tätigkeiten eine gute Sehkraft unerlässlich war. Bis zur Entwicklung der Brille waren die Möglichkeiten einer Berufstätigkeit angesichts der ab dem 40. Lebensjahr einsetzenden Linsenverhärtung in zunehmendem Maße eingeschränkt.

Brillen stellten nicht nur die Durchführung feinster Arbeiten und die präzise Bedienung von Instrumenten sicher, sondern vermittelten auch etliche Gedankenanstöße zur Weiterentwicklung von Präzisionsinstrumenten und von immer genaueren Mess- und Kontrollverfahren.

Die Brille wird zu denjenigen fünf Schlüsselerfindungen gezählt, die die Basis für eine sich entwickelnde weltweite Dominanz der europäischen Kultur- und Lebensweise legten. Für drei bis vier Jahrhunderte war allein die europäische Zivilisation im Besitz von Korrekturlinsen, die ihr Fachkräftepotenzial verdoppelten. Noch heute fehlen in Ländern der Dritten Welt die ausreichenden finanziellen Mittel, um benötigte Korrekturhilfen zu beschaffen.

Die Brille als Statusymbol und Identitätsmerkmal

Über ihre reine Funktionalität hinaus kommt Brillen auch eine Bedeutung als Statussymbol zu, durch das Menschen in bestimmter Weise charakterisiert werden. Landläufig wird Brillenträgern Intellektualität und Intelligenz zugeschrieben. Der kritische Begriff der „rosaroten Brille“ kennzeichnet zu optimistische Romantiker, die die Welt aus einer unrealistisch positiven und idealisierten Perspektive betrachten.

Teilweise wird eine Brille nicht wegen eines zu korrigierenden Sehfehlers, sondern ausschließlich wegen der auffällig schmückenden Brillenfassung genutzt, wie dies nicht nur bei Lichtschutz- und Sonnenbrillen der Fall ist. Da die Brille in zentraler Gesichtsposition getragen wird, eignet sie sich in vorzüglicher Weise zur Anbringung persönlichkeitsdarstellender Verzierungen und Ornamente. Das öffentliche Erscheinungsbild (nicht nur von Prominenten) wird durch die Gestaltung einer Brille entscheidend beeinflusst. Die Sehhilfe wird so zu einem für Wiedererkennung und Selbstwert wichtigen Markenzeichen. Auch die Werbung hat erkannt, dass man durch die Schaffung eines Brand (Marke) den Käufer stärker beeinflussen kann, ein gutes Beispiel dafür sind Fielmann Brillen.

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